Was ist dieser „Design Thinking Prozess“? Und was macht die Stadt Aschaffenburg damit?

Die Design Thinking (DT) Methode soll den Kern der Digitalen Manufaktur (dima) bilden. Mithilfe diese Methode sollen Ideen der Bürger:innen in ein Projekt umgewandelt werden. Deswegen ist es wichtig, dass jeder, der in dem Projekt dima involviert ist, diese Methode kennt und weiß, wie sie angewendet wird.

Der DT Workshop im Rahmen der Digitalen Manufaktur fand am 1. Juni 2022 am Campus III der Technischen Hochschule (TH) Aschaffenburg statt. Geleitet wurde der Workshop von Sonja Röhm, von der Stadtverwaltung (SV) Aschaffenburg, Prof. Timea Illes-Seifert und Prof. Katharina Franz, von der TH.

Die Teilnehmenden aus der SV Aschaffenburg waren Carolina Reis, Markus Stein, Christina Höflich-Staudt und Thomas Pinz. Frank Tentler (Berater der Stadt Aschaffenburg) und ein Kollege von ihm waren auch dabei. Von der TH nahmen Prof. Konrad Doll und fünf Studierende teil, die einen ersten App-Prototyp für die Digitale Manufaktur entwickeln werden.

  • Ergebnisse des Workshops nach Farben sortiert.
  • Flipchart mit der Agenda des Workshops
  • Teilnehmerin vor Stellwänden mit Fragen und Ergebnissen.
  • Einleitung DT Workshop
  • Ergebnisse zum Design Thinking Canvas
  • Stellwand, an der die Ergebnisse der Interviews angebracht sind.
  • Post-Its mit Eigenschaften eines/einer durschnittlichen Aschafenburger*in
  • Stellwand mit Post-It Ergebnissen der Costumer Journey.
  • Stellwand mit Post-it Ergebnissen.
  • Flipchart mit Ausblick und Ergebnissen des Workshops.

Methoden und Phasen des Workshops

Die DT-Methode hat normalerweise sechs Phasen: Verstehen, Beobachten, Synthese, Ideen, Prototypen

und Testen. Aufgrund der zeitlichen Beschränkung haben wir nur mit drei von diesen Phasen der DT-Methode während des Workshops gearbeitet (Beobachten, Synthese und Ideen). Die anderen Phasen wurden uns in Form eines kurzen Ausblickes vorgestellt.

Aufwärmphase

Als Kennenlern-Aktivität hat jede*r Teilnehmende sich vorgestellt und die Erwartung geteilt, welche diese an diesen Workshop hat.

Danach hat Prof. Franz erklärt, was „Design Thinking“ ist, welche Ziele die Methode verfolgt und wieso sie hilfreich ist.

Die Teilnehmenden wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: Das Stadt-Team und das TH-Team (Untergruppen: TH-KI und TH-Studierenden). Jedes Team sollte seinen eigenen Learning-Backlog nach jeder Phase bearbeiten – was wurde gelernt? Was sind die wichtigste Learnings in dieser Phase? Worauf ist dabei zu achten?

Verstehen

Unter „Verstehen“ soll man das Problem und seine Empfänger*innen ausfindig machen. Die ganze Gruppe arbeitet dabei zusammen und ein gemeinsames Verständnis dieser Begriffe aufbauen, damit sie eine „Design Challenge“ entwickeln.

Diese Phase haben wir nicht zusammen ausgebaut, da die Leiterinnen die Herausforderung schon fertig mitgebracht hatten. Sie hat gelautet:

„Wie kann ich als Bürger*in der Stadt Aschaffenburg schnell und unkompliziert Vorschläge zu öffentlichen Verkehrsmitteln einbringen, um meinen Ideen bei der Gestaltung von Verkehrskonzepten in meiner Stadt Gehör zu verschaffen?“

Diese Frage haben die Entwickler*innen der Digitale Manufaktur zusammen vorbereitet.

Beobachten

Das Ziel der Beobachtung ist es, die Nutzer*innen besser zu verstehen und die Bedürfnisse zu identifizieren.

Dafür kann man vor Ort, den „User- Journey“ selbst machen oder mit Leuten reden und sie interviewen. Für diese letzte Methode haben die Leiterinnen sich entschieden.

Da die Teilnehmenden auch Bürger*innen der Stadt waren, hat Prof. Franz mit ihnen Interviews durchgeführt. Die Interviews-Fragen waren:

  1. Welche Herausforderung habe ich bei der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln in Aschaffenburg?
  2. Wie kann ich mich bei der Gestaltung von Lösungen einbringen?
  3. Wie kann ich meine Ideen an die Stadt kommunizieren?
  4. Welche Wünsche habe ich bei der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln in Aschaffenburg?

Die Antworten hat Prof. Illes-Seifert notiert.

Synthese

Mit den Inputs der letzten Phase soll man verschiedenen Personas herstellen, die „Nutzermodell einer Zielgruppe“ repräsentieren. Die Personas sollen echte Menschen wie aussehen – mit Namen, Alter, Geschlecht, Beruf und Interessen. Aufgrund der erwähnten Zeitbeschränkung haben wir nur eine Persona skizziert.

Mit der Persona soll eine „Empathy-Map“ verbunden sein, die zeigt, wie die Beziehung der Persona zu dem Problem/Design Challenge aussieht. Hier soll man sich überlegen, was die Persona denkt, fühlt, sieht, hört, sagt und tut, wenn sie das Produkt nutzt und mit dem Problem konfrontiert wird. Ebenfalls sollte überlegt werden, welche Wünsche und Herausforderung die Persona gegenüber dem Produkt/Problem hätte.

Nach dieser Ideensammlung wird sich ein „User-Journey“ ausgedacht. Das Journey zeigt die Phasen (vor, während, nach der Nutzung des Produkts), die Aktivitäten der Persona in jeder dieser Phasen, ihre Emotionskurve, Herausforderungen und Wünsche. Mit dieser Perspektive soll man sich Ideen und Potenzialen spontan überlegen, welche der Persona während ihres Journeys helfen können.

In unserem Workshop haben wir uns eine mittelalte Rentnerin vorgestellt, die die öffentlichen Verkehrsmittel regelmäßig nutzt, und ihre Verhaltensweisen kurz davor, kurz danach und während einer Fahrt notiert.

Ideen

Mit der Persona und ihrem Journey im Mittelpunkt soll jede*r Teilnehmende seine eigene Ideensammlung durchführen und die Ideen notieren. Die Ideen könnten alles einschließen, was die Design Challenge sowie die anderen Herausforderungen der Persona lösen kann. Nach einer bestimmten Zeit präsentieren alle Teilnehmenden die Ideen vor den anderen und die Notizen an die Tafel kleben.

Nach den Präsentationen werden die Ideen nach Themen eingruppiert. Jede*r Teilnehmende bekommt „Punkte“, die sie/er nach ihren/seinen eigenen Prioritäten verteilen soll. Dabei soll folgende Fragestellung im Mittelpunkt stehen: Welche Idee(n) löst/lösen die Herausforderung am besten?

Die meistgewählten Ideen gehen zur nächsten Phase über, die Prototypen.

Prototypen und testen

Die gewählten Ideen werden in Prototypen umgesetzt, die danach getestet werden. Dabei stehen folgende Fragen im Fokus:

  • Lösen sie die Herausforderungen der Persona?
  • Sind sie Antworten für die Design Challenge?
  • Würden die Nutzer*innen diese Lösungen anwenden?

Ergebnisse und nächste Schritte

Der DT-Workshop hat zwei Hauptergebnisse:

  1. das Verständnis der Teilnehmenden über die DT-Methoden und
  2. Inputs für die Prototypen, welche die TH-Studierenden entwickeln werden.

Mit diesem Verständnis können die Teilnehmenden die Digitale Manufaktur besser konstruieren, da die Manufaktur den Bürger*innen die DT-Methode im Hintergrund bei dem Ausbauen von Ideen anbietet. Außerdem müssen die Teilnehmenden der Stadt das Projekt richtig und klar kommunizieren, wobei das tiefere Verständnis hilft. Die Learning-Backlogs beschreiben die Entwicklung dieses Verständnisses.

Den ausgewählten Prototyp wird am 24. Juni (Digitaltag) im Digitalladen vom TH-Team präsentiert.

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