Bürgerbeteiligung neu gedacht – mittels KI
Am Dienstag, 16. April, haben die Stadt Aschaffenburg und die Technische Hochschule (TH) Aschaffenburg im Stadt- und Stiftsarchiv den Protoyp der Digitalen Manufaktur (dima) der Öffentlichkeit vorgestellt. An einem konkreten Beispiel hat das dima-Team gezeigt, wie die innovative Plattform in der Zukunft Ideen der Bürgerinnen und Bürger von der Konzeption bis zur fertigen Projektmappe begleiten könnte. Denn, so Bürgermeister und Digitalreferent Eric Leiderer, „die Bürgerinnen und Bürger wissen, was es für eine lebenswerte Stadt braucht“.
Das gemeinsame Projekt der Stadt Aschaffenburg und der TH Aschaffenburg wurde im Rahmen des Ideenwettbewerbs „kommunal?digital!“ durch das Bayerische Staatsministerium für Digitales mit rund 500.000 Euro gefördert und ist im Januar 2022 gestartet. Ende März 2024 endete der Förderzeitraum.
Bürgerbeteiligung auf neuem Level
Die dima ist ein zukunftsweisendes Instrument, das die Bürgerbeteiligung zusammen mit Künstlicher Intelligenz (KI) revolutionieren könnte. Mit dem Modell der dima experimentiert die Stadtverwaltung, Bürgerbeteiligung auf ein neues, digitales Level zu heben und mit innovativen Techniken für alle Beteiligten einfacher, zielgerichteter und schneller zu gestalten. Der Prototyp besteht aus einer Webseite und einzelnen KI-basierten Anwendungsprogrammen.
KI-Tools für gute Lösungen
KI hat in den letzten Wochen und Monaten eine rasante Entwicklung genommen. Hochaktuelle KI-Tools wurden für die dima genutzt. Die KI-Tools helfen, mit der Design-Thinking-Methode von der Herausforderung über die Idee zu einer guten Lösung zu kommen (Design Thinking ist eine Methode um gemeinsam neue Ideen zu entwickeln und strukturiert Lösungen zu finden). Weitere KI-Anwendungen liefern wichtige Informationen zu rechtlichen Vorgaben sowie eine Zusammenfassung der öffentlichen Stadtratsprotokolle, die zu einer Idee bereits existieren.
Bei Umsetzung des Prototyps könnte ein weiteres KI- Tool zum Einsatz kommen: Liegen zwei ähnliche Ideen vor, gibt dieses Tool eine kriterienbasierte Empfehlung, welche Idee priorisiert umgesetzt werden sollte. Die dima ist aktuell aus Gründen des Datenschutzes mit einem ausgewählten Datensatz, meist Dummy-Daten, trainiert.
Im Rahmen der sich jetzt anschließenden einjährigen Verwertungsphase soll anhand von aktuellen Bürgerbeteiligungsfällen erprobt werden, wie die dima Ideen der Stadtgesellschaft aufnehmen und die Stadtverwaltung entlasten könnte.
Lernfeld KI
Die Dialog-City-Strategie der Stadt zielt darauf, dass eine smarte Zukunftsgestaltung der Stadt nur im Dialog mit der Stadtgesellschaft gelingen kann. Die 71.000 Bürgerinnen und Bürger in Aschaffenburg seien die zentralen Ideengeber, so Eric Leiderer.
„Die Zusammenarbeit der Technischen Hochschule mit der Stadt Aschaffenburg auf dem Gebiet der Bürgerbeteiligung unter Einsatz von Design Thinking und Digitalisierung ist ein zukunftsweisendes Projekt“, ergänzt Prof. Dr. Eva-Maria Beck-Meuth, Präsidentin der TH Aschaffenburg.
Doch die dima sei weit mehr, betont Bürgermeister Leiderer. „Sie war und ist ein wichtiger Grundstein für die Stadt, sich frühzeitig mit KI auseinanderzusetzen, zu lernen und zu experimentieren sowie die Möglichkeiten von KI für das Rathaus von morgen zu testen“. „Wir haben gelernt, wie KI-Tools arbeiten und mit Daten ‚gefüttert‘ werden, welche Daten und Datenstrukturen notwendig sind. Und wir haben rechtliche Rahmenbedingungen für KI, vor allem das Thema Datenschutz und Fragen der IT-Sicherheit, geklärt.“
© Ralf Hettler 2024
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