Die Mobilität der Zukunft: Kommt da noch was? Teil 1
In unserem Newsblog schauen wir über den Tellerand und sind einfach neugierig, was im Bereich Innovation auf der Welt passiert. Mit dem Thema „Autonome Kleinbusse“ möchten wir heute unsere Serie zur „Mobilität der Zukunft“ starten. Für dieses Thema können wir glücklicherweise auf die Expertise in der eigenen Stadt zurückgreifen: An der TH Aschaffenburg startet im kommenden Wintersemester ein neuer Lehrstuhl zur lernenden Verkehrsinfrastruktur. Und natürlich haben wir gleich die Chance genutzt und uns mit der zuständigen Professorin für „Vernetzte Urbane Mobilität – lernende Verkehrsinfrastruktur / Connected Urban Mobility – intelligent Transportation Infrastructure“, Dr. Galia Weidl, zum Thema ausgetauscht. Einen ausführlichen Beitrag zum Gespräch findet ihr hier in einem unserer kommenden Blogs. Mit ersten Gedanken zum Thema möchten wir aber heute schon den Grundstein setzen.
Neue Lösungen ruhen auf einer zeitlosen Basis
Dass die Mobilität der Zukunft uns schon lange beschäftigt, liegt natürlich am Klimawandel, am Bestreben, viel nachhaltiger zu leben und mehr für die Umwelt zu tun. Das alles am besten mit neuen technischen Innovationen. Aber auch die nicht sehr ansehnlichen Blechlawinen, die in ihrer schieren Masse (stehend und fahrend) nicht gerade zu einem ästhetischen Bild der Innenstädte beitragen, sind ein weiterer Grund, andere Lösungen zu suchen. Mehr Fahradwege und -straßen, Ausbau des ÖPNV, Sharing-Angebote (Rad, Auto, Roller), aber auch das autonome Fahren und damit verbunden autonome Kleinbusse in Städten sind hier wichtige Themen, die miteinander verzahnt werden müssen.
Deutschland ist ein Autoland, das gehört zu unserer Historie, ein bisschen sogar zu unserer DNA. Damit verbindet uns der Rest der Welt. Und was wir hier historisch an Entwicklung und Erfindung geleistet haben, sucht seinesgleichen. Der Individualverkehr, das eigene Auto, hat damals ganz viel Freiheit ermöglicht: Besuche bei Verwandten, die ersten Urlaubsreisen, Zeitersparnis, internationaler Handel und vieles mehr. Ähnlich wie die Erfindung der Eisenbahn war die Entwicklung des Autos absolut auf der Höhe der Zeit und hat viele Jahrzehnte unserer erfolgreichen Industriepolitik geprägt sowie Arbeit und Wohlstand geschaffen.
Hinter der Entwicklung des Autos standen vor allem drei Dinge: Der Wille, Innovationen voranzutreiben. Das Streben nach neuen und kreativen Lösungen und der Mut, neue technische Lösungen zu entwickeln. Eine zeitlose und gute Basis, die nachhaltige und alternative Mobilitätsentwicklung der Zukunft aktiv mitzugestalten!
Deswegen ist es gut, dass seit einiger Zeit – wenn auch mit etwas Verzögerung – an alternativen und nachhaltigen Antriebstechniken intensiv geforscht wird und entsprechende Lösungen auf den Markt kommen. Es handelt sich dabei meist noch um Lösungen für den Individualverkehr, das Festhalten am eigenen Auto. Kleine, selbstfahrende Busse können neue zusätzliche Möglichkeiten bieten und werden immer sicherer und effizienter. Einige Städte, international und auch in Deutschland testen diese daher auch bereits in der Praxis
Autonom fahrende Kleinbusse: Eine sinnvolle Ergänzung?
Wie könnte diese Erfindung zu einer nachhaltigeren, lebenswerteren und umweltfreundlicheren Innenstadt beitragen? Bereits 2017 konnte ich erste Prototypen solcher Busse am ehemaligen InnoZ in Berlin testen. Und natürlich ist in meinem Kopf sofort auch die Frage aufgepoppt, ob und wie solche autonom fahrende Busse auch am Untermain ein Teil der Lösung sein könnten.
Grundsätzlich bieten sich solche kleinen autonom fahrenden Busse an, um in Innenstädten einen eng getakteten, regelmäßigen Shuttle zu ermöglichen, der ergänzend zum ÖPNV funktioniert. Durch die handliche Größe sind kleine und enge Straßen gut anzubinden, aber auch das Zubringen von Pendlerparkplätzen oder Parkhäusern in die Fußgängerzone zum Einkaufen sind denkbar. Hier kann perspektivisch unnötiger Individualverkehr mit dem Auto sowie enges Parken in zentralen Innenstadtbereichen reduziert werden. Die Emissionen solcher Busse sind nahezu null und sie können somit auch ein Baustein zur nachhaltigen Stadtmobilität sein. Auch für mobiltätseingeschränkte Personen können sie hilfreich sein, um mit dem Einkauf möglichst barrierefrei zur nächsten Bushaltestelle, zum Bahnhof oder dem geparkten Auto zu kommen. Nur um ein paar mögliche Beispiele zu nennen, wie diese Busse den zukünftigen Innenstadtverkehr nachhaltig bereichern könnten.
Sicherheit im Fokus
Was die Sicherheit angeht und die Sensorik, die andere Verkehrsteilenehmenden (Fußgänger, Fahrradverkehr) erkennt, um Unfälle zu vermeiden, wird bereits einig Zeit intensiv geforscht. Hier gilt es, eng mit Ingenieur*innen, Entwickler*innen und Verkehrsplaner*innen zusammenzuarbeiten, um die Risiken so gering wie möglich zu halten und die Chancen bestmöglich zu nutzen. Gleichzeitig muss man sich bewusst machen, dass auch der aktuelle Verkehr nicht vollständig risikofrei ist und auch durch menschliche Fahrfehler Unfälle passieren. Deshalb kann mit technischer und digitaler Unterstützung daran weitergearbeitet werden, Verkehrsunfälle so gering wie möglich zu halten. Hier kommt der Künstlichen Intelligenz (KI) eine wesentliche Bedeutung zu, denn das „Lernen“ aus Verkehrssituationen und die damit kontinuierliche Verbesserung autonom fahrender Systeme machen diese auch sicherer.
Sonja Röhm, zuständig für Smart City Entwicklung im Amt für IT- und Digitalstrategie
Wir freuen uns auf Eure Einschätzungen zum Thema und natürlich darauf, dass Ihr weiter den Blog begleitet und natürlich andere dazu begeistert, ihn zu lesen ;) Vielleicht seid Ihr selbst in einem Zukunftsthema drinnen und möchtet als Gast bei uns bloggen, dann meldet Euch einfach bei uns.
Hier noch ein paar Links zu Städten in Deutschland und Bayern, die diese Busse in Modellprojekten schon im Testbetrieb einsetzen:
Kronach/Oberfranken:
https://www.youtube.com/watch?v=sqwpnw_1blk
Magdeburg:
https://www.mdr.de/wissen/autonomes-fahren-testbetrieb-busse-magdeburg-100.html
Diesen Beitrag teilen bei
Beiträge nach Kategorie
Beiträge nach Schlagwort